Bordell Lady Blond - die Reportage
Wie im Süßwarenladen
Sauber, diskret, kundenorientiert - Das Zimmerbordell „Lady Blond“ in Neukölln hat sich über die Bezirksgrenzen hinaus zu einer Top-Adresse für käufliche Liebe gemausert.
Neukölln - „Zweimal kräftig klingeln“, bekommt der Gast zu lesen, wenn er die unscheinbare Fassade der Hausnummer 153 in der Neuköllner Sonnenallee hinter sich gelassen hat und im Durchgang zum Hinterhof vor der Pforte des Zimmerbordells „Lady Blond“ steht. Gesagt, getan. Die Tür geht auf, die Freundlichkeit der Hausdame ist entwaffnend, wirkt aber nicht gespielt. Der Weg zu einer der vier Spielwiesen lässt die Vorfreude auf das erotische Erlebnis wachsen, er führt nämlich am Aufenthaltsraum der Frauen vorbei. Sie sind zwar nur schemenhaft durch den Vorhang im Türrahmen zu erkennen, aber ein Blick auf die eine oder andere heiße weibliche Kurve lässt sich schon erhaschen.
Wer spontan vorbeikommt, der würde sich nun die Mäuse vorstellen lassen. Wer hingegen seinen Besuch geplant hat, hat sich vor dem Besuch auf der ansprechenden Internetseite des Etablissements schlau gemacht und weiß, wer gerade da ist. Heute etwa sind es Angelique, Marilyn, Irena, Diana und Dominik. Das „Angebot“ ist international und wirklich sehr verlockend – Man(n) kommt sich vor dem Bildschirm vor wie ein kleiner Junge, der sich für einen von fünf verschiedenen Süßwarenladen entscheiden muss.
Klein aber fein - ein neues Konzept machte es möglich
Bereits seit 20 Jahren beherbergt die Adresse Sonnenallee 153 ein Bordell. „Lady Blond“ heißt es erst seit zwei Jahren. Ohnehin erfolgreich, erfuhr der kleine, aber sehr feine Laden im April 2014 zusätzlichen Aufschwung. Die Geschäftsführung wechselte und mit ihr das Konzept. Seither rolliert die Belegschaft wöchentlich, immer montags lassen die nächsten fünf Termin-Modelle ihre Reize spielen – und zwar täglich von 10 bis 22 Uhr. Für die Besucher bedeutet das auf der einen Seite mehr Konstanz und auf der anderen Seite – trotz begrenzter räumlicher Möglichkeiten - eine stolze Vielfalt an richtig schicken Frauen.
Weil das Bordell eben nicht gerade das modernste Berlins ist, sollte außerdem mit anderen Vorzügen gepunktet werden. Sauberkeit, Diskretion und Freundlichkeit – auch wenn der Gast unentschlossen ist oder unverrichteter Dinge wieder gehen möchte - genießen im „Lady Blond“ höchste Priorität. Außerdem wird von den Mädels Zuverlässigkeit, Disziplin und korrektes Arbeiten verlangt. „Wir legen großen Wert darauf, dass die Mädels halten, was sie versprechen“, ist von der Leitung des Etablissements zu vernehmen. Im Gegenzug sei man sehr um ein angenehmes Arbeitsklima bemüht. Zuhören, Freund sein, Konflikte lösen, bevor sie eskalieren, das alles gehöre dazu, wenn man ein Bordell betreibe.
Jetzt wird geerntet
Von der Saat bis zur Ernte ist es bekanntlich immer ein Stück zu gehen. Von einigen schwarzen Schafen musste man sich verabschieden, andere konnten mit den neuen Regeln, Werten und besagtem Arbeitsklima sowieso nichts anfangen und gingen von alleine. Jetzt, da sich alles eingespielt hat, darf sich das „Lady Blond“ über die Früchte der Bemühungen freuen. Das gepflegte, liebevoll gestaltete und damit gemütliche Ambiente, gepaart mit der Verlässlichkeit der Frauen kommen bei der Klientel großartig an. „Wir erhalten wirklich viele Komplimente“, sagt das Management und ergänzt wie zum Beleg: „An manchen Tagen stehen die hier Schlange. Einige unserer Frauen haben bereits am Vortag ihren Terminkalender voll.“
Der gute Ruf sei mittlerweile längst über die Bezirksgrenzen gedrungen. Nicht wenige Interessenten aus anderen Stadtteilen besuchten mittlerweile das „Lady Blond“ in Neukölln. „Weil ihre Ansprüche erfüllt werden und sie sich sicher sein können, dass sie niemand kennt.“ Die Freude über der Erfolg ist so groß wie die Überraschung darüber, auch wenn stets an sich geglaubt wurde: „Wir haben hier wirklich tolle und witzige Frauen und die Beratung ist auch sehr gut. Und wir wussten, dass sich Qualität durchsetzen wird.“
Übrigens: Wer zum Beispiel Angelique, Marilyn, Irena, Diana oder Dominik besonders liebgewonnen hat, dem muss nicht bange vor dem Ende ihrer Woche im „Lady Blond“ sein. „Unsere Frauen kommen wieder, der Turnus ist nur länger“, heißt es seitens der Geschäftsführung. Nicht verzagen also. Zumal man ja auch mal in einem anderen Süßwarenladen naschen darf, bis es soweit ist.
Matthias Vogel